Zeitungsartikel einfach geschrieben – 17 Tipps für eindrucksvolle Texte

Lesedauer: 8 Minuten

Beispiel für Zeitungsartikel

ARBEITSMETHODEN Ein guter Zeitungsartikel braucht mehr als nur einen interessanten Titel und ein großes Titelbild. Ein gründlich recherchierter Text in einer angemessenen Ausdrucksweise und mit einem klar heraustretenden Thema sowie korrekte Quellenangaben sind viel wichtiger als eine große Fülle an Bildern. Doch wer die Technik des Artikelschreibens beherrscht, wird bald feststellen, wie vielseitig diese Art der Kommunikation sein kann.

Im Laufe deines Lebens wirst du immer wieder damit konfrontiert sein, Zeitungsartikel zu verfassen – ob für ein Unterrichtsprojekt, für die Schülerzeitung oder für deinen ganz persönlichen Blog. Dies kann im Rahmen einer Darstellung, eines Berichtes, einer Reportage, eines Interviews, Kommentars oder Leserbriefs erfolgen. In diesem Artikel werde ich mich anhand eines Textbeispiels besonders auf die Ausgestaltung sachlich-informativer Texte beziehen und dabei sowohl auf die klassische, gedruckte Zeitung als auch modernere Onlineartikel eingehen. Grundsätzlich können diese Tipps aber für jede Textart angewandt werden.

Nichts geht ohne eine gute Vorarbeit

Werde dir über das Thema deines Artikels klar. Hast du eine bestimmte Aufgabenstellung, die du erfüllen musst? Welche Schwerpunkte sollen enthalten sein? Gibt es evtl. eine Leitfrage?

Die Vorarbeit muss nicht schön aussehen.

Erstelle einen Rahmenplan (dies kann schriftlich oder auch in deinem Kopf geschehen): Wen möchtest du mit deinem Artikel ansprechen? Was willst du erreichen – nur informieren oder auch appellieren? Formuliere eine grobe Gliederung.

Für die Informationssammlung empfiehlt es sich, den Inhalt anhand einer Hauptinformationsquelle zu erschließen (vielleicht ist diese Quelle auch schon vom Lehrer vorgegeben) und andere Quellen nur für weiterführende Informationen zu nutzen. Wer sich in dem Thema sicher fühlt, kann stattdessen auch aus allen Informationsquellen gleichermaßen Informationen ziehen. Dies erfordert jedoch ein hohes Maß an Struktur.

Achte außerdem darauf, unterschiedliche Informationsquellen zu nutzen, also auch mal weg von Wikipedia zu kommen und alternativ vielleicht mit einem Buch zu arbeiten. Vorsicht ist jedoch überall geboten, denn nicht alles, was erzählt wird, muss auch der Wahrheit entsprechen oder aber es ist stark subjektiv geprägt.

Verfassen des Textes

Der Text ist der zentrale Bestandteil deines Artikels.

Dieser Schritt hängt stark von deiner gewählten Textart ab. Eine Übersicht zu den häufigsten Textarten und ihren – inhaltlichen und formellen – Merkmalen findest du hier. Im Allgemeinen sollte sich dein Text aber in drei Teile gliedern: Einleitung, Hauptteil und Schluss.

Zunächst brauchst du einen Aufhänger oder Ohröffner, also etwas, das das Interesse der Leser weckt. Das kann ein aktuelles Ereignis sein, ein spannender Fakt oder eine Frage, welche du im Laufe des Textes beantwortest (-> Leitfrage). Führe mit deiner Einleitung auch zum eigentlichen Thema hin. Dieses kannst du entweder kurz umreißen oder deine Vorgehensweise beschreiben (vgl. Darstellung schreiben). Die meisten sachlich-informativen Texte bedürfen an diesem Punkt ebenfalls der Beantwortung der W-Fragen (Wer? Was? Wo? Wann? Wie? Warum? Woher?).

Schreibe jetzt den eigentlichen Hauptteil deines Artikels. Achte auf fließende Übergänge, einen klaren Gedankengang (roten Faden) und die Angemessenheit deiner Ausdrucksweise. Beispiel: Schreibst du einen geschichtlichen Informationstext für 10.-Klässler, solltest du verwendete Fachbegriffe unbedingt noch einmal extra erklären. Je nach Textart kann es auch wichtig sein, indirekte Rede zu benutzen.

Spätestens in deinem Schlussteil sollte die Grundaussage deines Textes klarwerden, etwa durch eine kurze Zusammenfassung oder ein persönliches Resümee (Fazit). Beantworte deine Leitfrage oder verweise auch erneut auf deinen Gegenwartsbezug, um deinem Artikel einen guten Rahmen zu geben.

Aufmerksamkeit erregen

Beispiel für einen Zeitungskopf

Bist du mit deinem Text zufrieden, kannst du dich an die visuelle Ausgestaltung machen. Wichtig ist hierbei natürlich besonders der Kopf deines Artikels. Dieser Punkt ist oftmals schon durch das allgemeine Design der Website erfüllt. Auch wenn du für eine bereits existierende Zeitung schreibst, fällt dies nicht in deinen Aufgabenbereich. Handelt es sich allerdings um eine kreative Aufgabe, bei der du deine eigene Zeitung entwerfen sollst, sieht das anders aus. Mein Tipp: Orientiere dich an einer echten Zeitung und übernimm das Design in deinem eigenen Stil, etwa indem du das Farbmuster änderst.

Ganz wichtig ist an dieser Stelle selbstverständlich auch deine Überschrift, denn sie entscheidet sehr oft, ob dein Artikel überhaupt gelesen wird oder nicht. Finde einen Titel, der Aufmerksamkeit erregt, aber nicht zu übertrieben wirkt. Es empfiehlt sich die Nutzung von Powerwörtern (hier: Vermächtnis). Bei Onlineartikeln sollte außerdem dein Keyword (dein Hauptthema kurzgefasst, hier: Holocaust) enthalten sein. Wenn dir nicht gleich etwas einfällt, ist das auch nicht schlimm. Im Verlauf des Ausgestaltens ergibt ich der Titel meist von ganz allein.

Ein Einführungstext …

Nach der Überschrift kannst du die zugehörige Rubrik oder auch die Lesezeit (dann hat man eine Ahnung, wie lang der Artikel etwa ist) nennen. Auf jeden Fall solltest du aber einen kurzen, fett hervorgehobenen Einführungstext integrieren. Diesen schreibst du in der Regel, nachdem du mit dem eigentlichen Text fertig bist. Hier gehst du auf das Hauptproblem bzw. dein allgemeines Thema ein. Das Ziel des Einführungstextes ist es, dem Leser zu zeigen, was ihn in deinem Artikel erwartet. In einer Zeitung folgen jetzt noch dein Name bzw. die Namen der Verfasser, bevor der eigentliche Text beginnt.

Textstruktur und Extras

Um deinen Text übersichtlicher darzustellen, solltest du unbedingt mit Absätzen arbeiten. Ein extrem langer Text ist deutlich weniger ansprechend als viele kurze Textabschnitte, die zudem eine gewisse Struktur aufzeigen. Um diese zu unterstreichen, lohnt es sich – besonders bei Onlineartikeln – interessante Zwischenüberschriften einzufügen. Damit diese herausstechen, kannst du sie fett oder farbig gestalten. Enthalten die Überschriften außerdem noch Keywörter (Schlüsselwörter deines Textes), wird sich jede Suchmaschinenoptimierung deiner Website freuen.

Zitate können eine wichtige Textstelle herausheben.

Auch im Text selbst kannst du einzelne fett oder kursiv gedruckte Wörter verwenden, wenn diese eine besondere Bedeutung oder eine Sonderrolle für deinen Text darstellen. Dazu gehören in meinen Onlineartikeln meistens persönliche Kommentare oder Links. Natürlich gilt es, nicht zu übertreiben und nur gezielt Akzente zu setzen.

Andere Darstellungsformen des Textes, etwa hervorgehobene Zitate, machen deinen Artikel abwechslungsreicher und somit interessanter. Gezielt kannst du so die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Argument oder ein Thema lenken. Zitate lassen sich grundsätzlich an allen möglichen Textstellen einbauen, wichtig hierbei ist nur, auch die Quelle bzw. den Ursprung des Ausspruchs anzugeben. Zusätzliche Informationen, die den geplanten Umfang des Textes überschreiten, kannst du in separaten Spalten (Zeitung) bzw. Rahmen (online) platzieren. Dazu zählen ein Begriffsglossar bei Darstellungstexten, ein kurzer Faktencheck oder ein konkretes Beispiel.

Anschauungsmaterialien

File:Bundesarchiv Bild 152-26-20, KZ Dachau, Häftlinge bei Zwangsarbeit.jpg
Nutze zeitgemäße Bilder samt Quellenangabe.
(https://commons.wikimedia.org/wiki/File:
Bundesarchiv_Bild_152-26-20,_KZ_Dachau,_H%C3%
A4ftlinge_bei_Zwangsarbeit.jpg)

Zusätzliche Informationen lassen sich weiterhin in Tabellen oder Diagrammen darstellen. Hier kann ein Überblick gegeben werden, der weniger textlastig ist und somit weit mehr Menschen optisch anspricht. Natürlich bietet sich dies nicht bei jeder Textart an, doch richtig eingesetzt und mit ausreichender Beschriftung, können Diagramme deinen gesamten Artikel optisch hochwertiger machen.

Bilder dürfen in den meisten Fällen ebenfalls nicht fehlen. Basiert dein Artikel auf geschichtlichen Fakten, nutze möglichst zeitgemäße Bilder; berichtet er über ein aktuelles Problem, setze die Gestaltungsmittel zum Aufzeigen beispielhafter Situationen ein usw. Schreibst du für deinen eigenen Blog, solltest du eher persönliche Bilder einfügen, diese machen deinen Text authentischer.

Achte in jedem Fall auf die Bildnutzungsrechte, wenn die Bilder nicht von dir selbst stammen. Für Schulprojekte, die nicht weiter veröffentlicht werden, kannst du die meisten Bilder ohne Sorgen benutzen. In allen anderen Situationen gilt es, sich zu informieren und ggf. die Quelle der Bilder anzugeben. Wie du Quellenangaben korrekt ausführst, findest du hier.

Überprüfen

Selbstverständlich heißt es zu Ende des Schaffensprozesses wieder, den Text auf alle möglichen Fehler zu kontrollieren:

  • Spricht der Text den Leser optisch an?
  • Wurden alle strukturellen Vorgaben der Textart beachtet?
  • Ist der Text sinnvoll strukturiert?
  • Ist das Thema/der Konflikt klar erkennbar?
  • Bilden Form und Sprache eine Einheit?
  • Ist die Sprache dem Verwendungszweck angemessen?
  • Werden Fachbegriffe ausreichend erklärt?
  • Finden sich noch Ausdrucks- oder Rechtschreibfehler?
  • Sind die Bilder dem Thema angemessen?
  • Wurden alle Zitier- und Quellenangaben korrekt ausgeführt?

So in der Art könnte dein Zeitungsartikel am Ende aussehen:

Beispiel für Zeitungsartikel

Auch interessant: Vom Zeitungsartikel zum Onlineartikel

Obiger Zeitungartikel ist im Zuge eines Geschichtsprojekts entstanden. Natürlich wollte ich die Informationen, die ich in in den Text gepackt habe, auch der Öffentlichkeit zugänglich machen (letztendlich hat mich das Thema „Holocaust“ mehr bewegt, als ich es zu Anfang gedacht hätte). Und dazu musste ich den Zeitungsartikel in einen Onlineartikel umwandeln. Wie ich das gemacht habe, möchte ich im Folgenden kurz erläutern:

  1. Dem Titel wurde die Zeitangabe „80 Jahre“ hinzugefügt, um der Suchmaschinenoptimierung etwas Gutes zu tun und außerdem die geschichtliche Relevanz etwas stärker hervorzuheben.
  2. Der Artikelkopf besteht aus der Angabe der Lesezeit, der Einordnung in eine Kategorie („Wissenswertes“), dem zweiteiligen Einführungstext – welchen ich zum besseren Verständnis etwas ergänzt habe – und einem „Artikelbild“.
  3. Den eigentlichen Text habe ich größtenteils eins zu eins übernommen. Die Fragen des Interviewers habe ich für die bessere Lesbarkeit wieder fett hervorgehoben.
  4. Zur besseren Strukturierung des Textes habe ich mich entschieden, interessante Zwischenüberschriften einzufügen.
  5. Den Zeitstrahl habe ich jedoch als Anschauungsmaterial übernommen. Die Begriffserklärungen wurden nicht übertragen, da sich das Wichtigste aus dem Text ergibt und der Rest schnell im Internet nachgeschaut werden kann. Genauso hätten die Zitate – wären sie online ebenfalls eingefügt worden – das Auge des Lesers nur überfordert.
  6. Bilder finden sich im Onlineartikel wesentlich zahlreicher, da hier das Leseformat einfach mehr optische Eindrücke (immer abwechselnd – rechts, links – und samt Bildunterschriften) fordert. Aus Gründen der Nutzungsrechte musste ich fast alle Bilder aus der Zeitung durch neue aus dem Internet ersetzen und direkt deren Quellen angeben.
  7. Zuletzt bieten sich online direkte Links zu anderen Artikeln deiner Homepage oder auch solchen anderer Internetseiten an.
  8. Damit das Design des Artikels auch zum Design meiner Homepage passt, habe ich das Orange in das für mich so typische Königblau umgewandelt.

Wie der fertige Onlineartikel aussieht, findest du unter diesem Link.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Blog Datenschutzbedingungen Text neben der Checkbox zur Zustimmung der Datenschutzbedingungen:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.